Dialogue en Route

Von Basel bis Lugano testen Schulklassen und Jugendliche auf den Lehrplan 21 ausgerichtete Angebote zu Religion und Kultur. Das nationale Projekt «Dialogue en Route» von IRAS COTIS stellt kritische Fragen zum Zusammenleben und fordert ein neues Geschichtsbewusstsein.

Klassen besuchen Brennpunkte des Zusammenlebens

Von Verfolgung und Anerkennung, Normen und Regelbrüchen, Sexualität und Zwangsheirat ist die Rede. Und dies alles im Zusammenhang mit Religion, Kultur oder Weltanschauung. Den Schülerinnen und Schülern sowie dem weiteren Publikum wird einiges zugemutet. Sie werden aufgefordert, hinter die Kulisse aus Stichworten und Stereotypen zu blicken und aktiv Brennpunkte der Schweizer Religionsgeschichte und gesellschaftlichen Gegenwart zu erkunden.

Diese Brennpunkte finden sich im städtischen Basel mit dessen vielfältigen Religionskulturen gleichermassen wie in den kleinen Aargauer Dörfern Endingen und Lengnau. Hier werden die Klassen mit der historischen Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden in der Schweiz konfrontiert, lernen aber auch eindrückliche Beispiele des alltäglichen Zusammenlebens und die Geschichte der Emanzipation kennen.

Vom Museum bis zur Moschee

Die Klassenbesuche sind alle Teil des Vermittlungsprojekts «Dialogue en Route» von IRAS COTIS unter dem Patronat der Schweizerischen UNESCO-Kommission, das neu in der Nordwestschweiz und Zentralschweiz sowie im Tessin eröffnet wurde.

Insgesamt entstehen über 30 Angebote. Die Formate reichen vom Ausstellungsbesuch über den Mittagstisch bis zum Workshop und finden an unterschiedlichsten Orten wie Flüeli-Ranft, dem Stapferhaus Lenzburg, der Moschee Emmenbrücke oder dem täuferischen Bildungszentrum Bienenberg statt. Die Vermittlung vor Ort übernehmen meist junge Guides. Viele der Angebote sind auch für ein erwachsenes Publikum zugänglich.

Mit der neuen Kampagne wird das laufende Programm in der Ostschweiz und Zürich geografisch erweitert. Im nächsten Jahr folgt die letzte Etappe mit Bern, Solothurn und der gesamten Romandie.

Eine breit abgestützte Bewegung

Lanciert wurde «Dialogue en Route» von IRAS COTIS, der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz. Neben den grossen Religionsverbänden FIDS, SBK, SEK und SIG sind die Universitäten Bern, Lausanne und Luzern sowie diverse Pädagogische Hochschulen beteiligt.

Finanziert wird das Projekt durch kantonale Lotteriefonds, den Integrationskredit des Bundes, die Fachstelle für Rassismusbekämpfung FRB, die Stiftung Mercator Schweiz, die Ernst Göhner Stiftung und viel Eigenleistung der beteiligten Akteure.