Offizielle Lancierung des UNESCO-Weltbildungsberichts 2019

Am 20. November 2018 wurde im Weltsaal des Auswärtigen Amts in Berlin, und somit zum ersten Mal in Deutschland, der UNESCO-Weltbildungsberichts in Anwesenheit der Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, vorgestellt. Schwerpunkte des Berichts sind Migration, Flucht und Bildung, wobei das Recht auf Bildung den roten Faden der Veranstaltung bildete.

Obwohl vor 70 Jahren das Recht auf Bildung in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert wurde, ist heute noch vielen Migranten das Recht auf Bildung verwehrt, und dies zu einer Zeit in welcher so viele Menschen auf der Flucht sind wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Zum Auftakt kündigte Martin Jäger, Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an, dass Deutschland seinen Beitrag für Education Cannot Wait verdoppeln wird, da die Bundesregierung überzeugt ist, dass Bildung den Schlüssel für die Entwicklung des Einzelnen, sowie der ganzen Gesellschaft, darstellt.

Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer, unterstrich, dass Bildung die wichtigste Ressource unserer Gesellschaft ist, und dass der Weltbildungsbericht den dringenden Handlungsbedarf aufzeigt, um das Bildungsziel SDG 4 bis 2030 zu erreichen. Volker Türk, Beigeordneter Flüchtlingskommissar für Schutzfragen, UNHCR, wies darauf hin, dass Flüchtlinge stets Zugang zu einer guten Bildung und die Aufnahme in nationale – und nicht parallele – Bildungssysteme fordern.

Der Bericht wirbt für die Notwendigkeit, in die Bildung von Migranten und Flüchtlingen zu investieren, und Partnerschaften – nicht nur mit dem UNO-System, sondern auch mit Regierungen, zivilgesellschaftlichen Gruppen, dem privaten Sektor, etc. – auszubauen. So soll eine Investition in Flüchtlinge auch als Investition in Aufnahmegemeinschaften und in die Stabilität eines Landes gesehen werden.

Die Resultate des Berichts – i. e. über die Auswirkungen der Migrationsströme auf die Bildung und über die Bedürfnisse der Migranten und Flüchtlinge – wurden von Manos Antoninis, Direktor des Weltbildungsberichts, vorgestellt. Er betonte, dass Bildung Migrationsströme prägt, denn je höher die Bildung, desto grösser die Wahrscheinlichkeit zu emigrieren und desto grösser die Offenheit gegenüber Migration. Antoninis zählte die 7 Empfehlungen des Berichts auf:

  • Das Recht von Migranten und Flüchtlingen auf Bildung schützen;
  • Migranten und Flüchtlinge in nationale Bildungssysteme einbinden;
  • Bildungsbedürfnisse von Migranten und Flüchtlingen erfassen und in die Planung einbeziehen;
  • Die Geschichte von Migration und Flucht im Unterricht richtig darstellen, um Vorurteile zu hinterfragen;
  • Lehrkräfte von Migranten und Flüchtlingen auf Vielfalt und Härten vorbereiten;
  • Das Potential von Migranten und Flüchtlingen nutzen;
  • Bildungsbedürfnisse von Migranten und Flüchtlingen in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit fördern.

Zuletzt wies er auf die erheblichen Ungleichheiten, welche heutzutage in der Welt existieren, hin. So haben z.B. 2014-2017 weltweit 49% die Oberstufe abgeschlossen, wobei dies in Niedrigeinkommensländer nur 18% waren und bei den ärmsten Mädchen nur 1%.