Erstes «Memory of the World»-Treffen in der Schweiz

Am 12. Juni 2018 hat die Schweizerische UNESCO-Kommission das erste Treffen mit den Verantwortlichen der im UNESCO-Register des Weltdokumentenerbes eingetragenen Bestände der Schweiz durchgeführt. Ziel dieses UNESCO-Programms ist es, das dokumentarische Erbe der Menschheit zu sichern und zu schützen (namentlich durch Digitalisierung) und durch Sensibilisierungskampagnen auf seine Bedeutung hinzuweisen.

Das Programm umfasst ein Register, in das Dokumente aufgenommen werden, die von internationalem Interesse sind und einen universellen Charakter haben. Von der Schweiz wurden bisher fünf Bestände aufgenommen:

  • Sammlungsbestände Jean-Jacques Rousseau in Genf und Neuenburg (aufgenommen 2011)
  • Audiovisuelles Erbe des Montreux Jazz Festivals (aufgenommen 2013)
  • Bibliotheca Bodmeriana , 1916–1971 (aufgenommen 2015)
  • Erklärungen der indigenen Völker in der UNO 1982–2015, verwaltet von Docip (aufgenommen 2017
  • Dokumentarisches Erbe der Abtei St. Gallen im Archiv der Abtei und in der Stiftsbibliothek St. Gallen (aufgenommen 2017)

Die Schweizer Bestände in diesem Register sind sehr vielfältig, nicht nur in Bezug auf ihre Trägermedien, die von Papyrus bis zu Tonaufzeichnungen reichen, sondern auch hinsichtlich Themen und Inhalten. Diese grosse Vielfalt ist eine Bereicherung und verdient besondere Beachtung. Zwischen den verschiedenen Beständen lassen sich Übereinstimmungen finden, die es erlauben, echte Synergien zu schaffen und Verbindungen zwischen Epochen, Orten und Themen herzustellen.

An diesem ersten Treffen nahmen die Verantwortlichen des im UNESCO-Register eingetragenen Dokumentenerbes teil. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen ermöglichte es auch eine erste Kontaktaufnahme zwischen den Teilnehmenden und der Kommission. Die Schweizerische UNESCO-Kommission stellte erfreut fest, dass die Teilnehmenden nicht nur ein grosses Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Kommission, sondern auch untereinander, haben, um in der Schweiz ein Netzwerk mit dem Label «Memory of the World» aufzubauen. Die Ausarbeitung von Werbematerial – analog zu demjenigen der Welterbestätten in der Schweiz (Broschüre) – stiess ebenfalls auf Zustimmung.

Eine weitere Sitzung ist noch vor Ende Jahr geplant. Als nächstes steht die Integration von Beständen an, die sich zwar auf Schweizer Boden befinden, die aber auf Initiative internationaler Institutionen oder Organisationen ins Register aufgenommen wurden.
Es handelt sich hier um:

  • das Archiv der Internationalen Zentralstelle für Kriegsgefangene, 1914–1923 (aufgenommen 2007 auf Antrag des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz)
  • das Archiv des Völkerbunds 1919–1946 (aufgenommen 2009 auf Antrag des Büros der Vereinten Nationen in Genf)
  • Dokumente aus dem Programm zur Ausrottung der Pocken (aufgenommen 2017 auf Antrag der Weltgesundheitsorganisation)

Die Schweizerische UNESCO-Kommission freut sich bereits heute über die Zusammenarbeit mit ihren neuen Partnern, die auch schon ihr Interesse an einer Vernetzung in der Schweiz bekundet haben. Dies deutet auf interessante Diskussionen und ein Potenzial für neue und spannende Projekte hin.

Weitere Informationen zum Programm «Memory of the World» finden Sie hier.