10 Jahre UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona: Interview mit dem Geschäftsführer und Site Manager Harry Keel

Die Tektonikarena Sardona feiert dieses Jahr das 10-jährige Jubiläum der Einschreibung in die Welterbeliste. Ihr habt sehr viele Initiativen zum Jubiläum lanciert, insbesondere in der Vermittlung. Können Sie uns mehr darüber sagen?

Ja, wir haben einen bunten Strauss an Aktivitäten zusammengestellt. Ziel war es unter anderem, neue Zielgruppen wie Kunstinteressierte, Kinder oder auch Sportbegeisterte anzusprechen. Neben der Umsetzung diverser Kunstprojekte wurden auch ein Kinderbuch sowie ein Sardona-Song produziert und ein Erlebnislauf durchgeführt (vollständige Übersicht: www.tektonik.ch). Wichtig war uns auch, die Tektonikarena Sardona und ihre Werte über unsere Region hinaus bekannter zu machen.

Welche Initiativen haben besonders gut funktioniert? Auf welche Punkte gilt es besonders zu achten?

Die Steinreise fand eine gute Resonanz in der Bevölkerung und in den Medien. Drei Steinriesen haben andere Schweizer Welterbestätten wie die Altstadt von Bern, den Klosterbezirk in St. Gallen, die Pfahlbauten in Zürich oder auch die Bahnstrecke Albula-Bernina der RhB besucht und wurden durch die zahlreichen Begegnungen und Erlebnisse “aufgeladen”. Nun stehen die Steine an repräsentativen Standorten in den Welterbe-Gemeinden aus denen sie ursprünglich stammen und erzählen vom Erlebten. Es sind allerdings nicht alle Jubiläums-Aktivitäten gleich gut gelungen. Wir haben uns insgesamt viel zu viel vorgenommen und hatten am Schluss grosse Mühe, alle Aktivitäten angemessen zu organisieren und zu kommunizieren.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Tektonikarena Sardona in den nächsten 10 Jahren?

Die Schweizer Welterbestätten erfahren leider auch heute noch nicht die Beachtung, die sie als international bedeutsame Natur- und Kulturgüter eigentlich verdient hätten. Es fehlt nach wie vor eine griffige gesetzliche Grundlage auf Bundesebene und eine angemessene Finanzierung. Als noch junge geologische Welterbestätte, verteilt auf drei Kantone, hat die Tektonikarena Sardona die spezielle Herausforderung, in der Region die nötige Identifikation bei den zahlreichen Akteuren mit den unterschiedlichsten Interessen zu schaffen.