Laurence Boillat

Laurence Boillat verfügt über ein Lizentiat der Rechtswissenschaften der Universität Freiburg und ein Anwaltspatent des Kantons Jura. Zudem ist sie eine hohe Offizierin in der Schweizer Armee und präsidiert ein Militärgericht. Sie hat etwa zwanzig Jahre Berufserfahrung bei verschiedenen Schweizer Strafverfolgungsbehörden.
Von 1998 bis 2003 leitete sie die Kriminalpolizei des Kantons Jura. Anschliessend war sie bis 2006 im Stab für internationale Entwicklung und Krisenmanagement des Bundesamts für Polizei (Fedpol) für strategische Dossiers der Polizeizusammenarbeit zuständig. Danach beschloss sie, ihre polizeiliche Erfahrung in einer Strafverfolgungsbehörde einzubringen und war bis Ende 2015 bei der Bundesanwaltschaft tätig, bevor sie zu einer kantonalen Staatsanwaltschaft wechselte. Bei der Bundesanwaltschaft war Laurence Boillat verantwortlich für die Ermittlung, Untersuchung und Anklageerhebung im Rahmen von nationalen Strafverfahren und internationaler Rechtshilfe im Zusammenhang mit Finanzverbrechen, Geldwäscherei, organisierter Kriminalität, Staatsschutz und Terrorismus. Ab 2011 spezialisierte sie sich auf die Strafverfolgung von internationalen Verbrechen wie Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord und leitete ab 2012 das Kompetenzzentrum Völkerrecht, das zu diesem Zweck geschaffen worden war.
Laurence Boillat ist Mitglied des Schweizerischen Expertenpools für zivile Friedensförderung und der Justice Rapid Response, die beide vom EDA unterstützt werden. Zudem hatte sie Gelegenheit, in der unabhängigen internationalen Untersuchungskommission der UNO in Beirut (2005) und in Untersuchungskommissionen des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte in Conakry (2009) und Abidjan (2011) mitzuwirken. Dazu kamen zwei Missionen in Bamako (Juli 2014 und Oktober 2015), wo sie die malischen Justizbehörden bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen auf ihrem Hoheitsgebiet unterstützte.
Im Rahmen der Bekämpfung von Völkerrechtsverbrechen auf nationaler und internationaler Ebene engagierte sich Laurence Boillat insbesondere für die Anwendung der Regeln zum Schutz des Weltkulturerbes in bewaffneten Konflikten und legte anlässlich des internationalen Kongresses zum Kulturgüterschutz 2012 ihre Überzeugungen in einem Referat zum Thema Strafverfolgung und Kulturgüterschutz dar.