Website dokumentiert umfassend die lebendigen Traditionen in der Schweiz
Die aktualisierte «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» ist nun als Web-Inventar mit umfassender Dokumentation zugänglich. Das Web-Inventar versammelt in allgemeinverständlicher Sprache Wissenswertes zu 199 bedeutenden Formen des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz. Die Texte werden ergänzt durch zahlreiche Ton-, Bild- und Filmdokumente.
Mit ihrem Beitritt zum UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes im Jahr 2008 verpflichtete sich die Schweiz, ein Inventar ihres immateriellen Kulturerbes zu erarbeiten und regelmässig zu aktualisieren. Ziel der Inventarisierung ist es, die Anerkennung, Aufwertung und Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu fördern. Eine erste Fassung des Inventars wurde 2012 unter dem Titel «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» publiziert.
Für die Aktualisierung dieser Liste wurden die bestehenden Einträge überprüft und verbessert. Bei den 34 Neueinträgen von 2017 lag der Akzent auf lebendigen Traditionen im städtischen Kontext. Beispiele sind die Wohnbaugenossenschaften, die Technokultur und das Stadtgärtnern in Zürich, die Selbstverwaltung des Autonomen Jugendzentrums AJZ in Biel, die Grossen Berner Renntage, die Revue genevoise, die Sculpture et constructions en neige in La Chaux-de-Fonds oder die Openair-Festivalkultur, die in der gesamten Schweiz gepflegt wird.
Wie bei der ersten Inventarisierung arbeiteten bei der Aktualisierung der Liste Bund und Kantone zusammen. Der Bund koordinierte das Gesamtvorhaben mit fachlicher Unterstützung der Hochschule Luzern. Die Kantone identifizierten ihre lebendigen Traditionen und machten rund 90 Vorschläge für die nationale Liste. Dabei griffen die Kantone auch Vorschläge aus der Bevölkerung auf. Eine Steuergruppe diskutierte diese Vorschläge und traf eine Auswahl. Der Steuergruppe gehören Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Kantone, der Städte, der Schweizerischen UNESCO-Kommission, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie wissenschaftliche Fachpersonen an. Die Steuergruppe berücksichtigte neben städtischen Traditionen insbesondere Vorschläge, die auf der vorhandenen Liste bislang nicht vertretene Aspekte und Themen aufweisen. Die aktuelle Liste umfasst 199 Einträge.
Die detaillierten Dossiers zu allen Traditionen, die man im Web-Inventar der lebendigen Traditionen findet, haben Fachpersonen im Auftrag der kantonalen Kulturstellen erstellt. Die Dossiers geben einen anregenden Einblick in die grosse Vielfalt der Traditionen, von mündlich überlieferten Traditionen über gesellschaftliche Praktiken, Rituale, Feste bis zu traditionellen Handwerkstechniken und Praktiken im Umgang mit der Natur.
Das Web-Inventar zur «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» findet man unter www.lebendige-traditionen.ch.