Mandat
Seit ihrer Gründung fördert die UNESCO die internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Ihr Tätigkeitsfeld als Forum für intellektuelle Zusammenarbeit ist das breiteste unter allen Sonderorganisationen des UN-Systems – gewissermassen vier Organisationen in einer.
In all ihren Tätigkeitsfeldern stellt die UNESCO die Förderung von Frieden, Sicherheit und Menschenrechten in den Mittelpunkt ihres Auftrags. Diese Ausrichtung ist bereits in Artikel 1 ihrer Verfassung fest verankert:
„Die Organisation hat zum Ziel, durch Förderung der Zusammenarbeit der Völker in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit beizutragen, um die weltweite Achtung vor Recht und Gerechtigkeit, den Menschenrechten und den Grundfreiheiten für alle Menschen – ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion – zu sichern, wie sie in der Charta der Vereinten Nationen für alle Völker anerkannt sind.“
1948 wird die UNESCO zur ersten Institution innerhalb des Systems der Vereinten Nationen, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ausdrücklich zur Grundlage ihres Handelns macht.

Bildung
Die UNESCO setzt sich für eine inklusive, gerechte und hochwertige Bildung ein, basierend auf dem Menschenrecht auf Bildung. Sie unterstützt Staaten bei der Entwicklung von Bildungspolitiken, bei Forschung und internationaler Zusammenarbeit. Zugang, Chancengleichheit und Qualität stehen im Fokus – auf allen Ebenen. Bildung gilt als Schlüssel für Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung. Die UNESCO koordiniert den Aktionsrahmen Bildung 2030, stärkt Alphabetisierung und Lehrkräfteausbildung, schützt Bildung in Krisenzeiten und veröffentlicht den Globalen Bildungsbericht (GEM Report).

Wissenschaften
Die UNESCO stellt die Wissenschaften in den Dienst der nachhaltigen Entwicklung, unter Berücksichtigung ihrer sozialen, ökologischen und ethischen Dimensionen. Ihr Mandat umfasst sowohl die exakten und naturwissenschaftlichen als auch die human- und sozialwissenschaftlichen Bereiche und zielt darauf ab, die Verbindungen zwischen Forschung, Innovation und öffentlichen Politiken zu stärken. Sie unterstützt die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, den Wissensaustausch und den Kapazitätsaufbau. Durch Programme wie „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) fördert sie eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und trägt zum Aufbau widerstandsfähiger, inklusiver und gerechter Gesellschaften bei.

Kultur
Als einzige Organisation der Vereinten Nationen mit einem spezifischen Mandat im Kulturbereich setzt sich die UNESCO für den Schutz des materiellen und immateriellen Kulturerbes sowie für die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen ein. Durch ihre Kulturübereinkommen schafft sie internationale Normen und stärkt die Zusammenarbeit zwischen den Staaten. Die Organisation unterstützt auch das künstlerische Schaffen, die Weitergabe von Wissen und handwerklichen Fertigkeiten sowie die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft – und trägt so zur Lebendigkeit und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.

Kommunikation und Information
Der 1990 geschaffene Bereich „Kommunikation und Information“ steht in der Kontinuität der seit den Anfängen der UNESCO verfolgten Bemühungen, den freien Fluss der Ideen durch Wort und Bild zu fördern. Er setzt sich für einen gerechten Zugang zu Informationen ein und fördert den Einsatz digitaler Technologien als Hebel für Entwicklung. Die UNESCO verteidigt die Meinungsfreiheit, die Unabhängigkeit und Vielfalt der Medien und schützt Journalistinnen und Journalisten vor Gewalt. Sie engagiert sich auch für die Bewahrung des dokumentarischen Erbes, um dessen Erhaltung und Zugänglichkeit für kommende Generationen zu sichern.
Die UNESCO und die Agenda 2030
Die UNESCO spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Dank ihres interdisziplinären Mandats mobilisiert sie ihre Kompetenzbereiche – Bildung, Wissenschaft, Kultur, Kommunikation und Information – zur Unterstützung der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Als federführende Organisation für SDG 4 (hochwertige Bildung für alle) trägt sie auch zu weiteren Zielen bei, etwa zum Schutz des Kulturerbes, zur Förderung der Meinungsfreiheit oder zur Nutzung der Wissenschaften für nachhaltige Gesellschaften. Durch ihre Programme fördert die UNESCO internationale Zusammenarbeit und unterstützt Staaten bei der Entwicklung kohärenter Politiken im Sinne der Agenda 2030.
