Bibliotheca Bodmeriana

2015 in das Weltdokumentenerbe-Register aufgenommen

đź“Ť Bibliothek und Museum der Bodmer-Stiftung, Cologny (Genf)

Die Martin Bodmer-Stiftung wurde 1971 gegründet, um die Bibliotheca Bodmeriana zu erhalten, eine aussergewöhnliche Sammlung, die 1916 begonnen wurde und heute mit den bedeutendsten Texten der Weltgeschichte zugleich Kulturerbe und innovatives Museum ist. An diesem besonderen Ort sind wichtige Zeugnisse der menschlichen Schöpfungskraft von den Anfängen der Schrift bis heute untergebracht. Die Sammlung gilt als eine der schönsten Privatsammlungen der Welt.

Die Stiftung besitzt rund 150 000 Dokumente in nahezu 120 Sprachen. Sie verfĂĽgt ĂĽber Hunderte Papyri, mittelalterliche Handschriften aus West und Ost, Tausende Blätter mit Autographen sowie seltene Drucke (namentlich 270 Inkunabeln aus dem 15. Jahrhundert, darunter eines der 48 erhaltenen Exemplare der «Gutenberg-Bibel»).

Die Stiftung möchte «das Abenteuer des menschlichen Schöpfergeistes» zeigen und das Lebenswerk ihres Gründers Martin Bodmer (1899-1971) fortsetzen. Der Sammler hatte sich vorgenommen, eine «Bibliothek der Weltliteratur» zu schaffen. Forschende aus aller Welt besuchen die Stiftung, um diese kostbaren und häufig einzigartigen Dokumente zu sehen und zu studieren.

«Von allen menschlichen Schöpfungen scheint das Kunstwerk am weitesten von der Natur entfernt zu sein. Doch dem ist nicht so: Es ist ganz im Gegenteil die Fortsetzung und Vervollkommnung der Natur durch den Geist und gleichbedeutend mit dem Sieg über die Materie. Jede Errungenschaft des Geistes eröffnet einen Weg zum Göttlichen. All dies möchte die Bodmeriana ins Bewusstsein rufen.»
Martin Bodmer (1899–1971)

Seit die Bibliotheca Bodmeriana 2003 durch ein vom Schweizer Architekten Mario Botta entworfenes unterirdisches Museum ergänzt wurde, ist die Sammlung für alle Interessierten zugänglich.

Neben dem Empfang eines breiten Publikums in den modernen Ausstellungsräumen ist die Stiftung in folgenden Bereichen tätig:

  • Sie bietet ein vielseitiges Programm von hochkarätigen Sonderausstellungen an;
  • Sie nimmt einen Bildungsauftrag wahr, indem sie Gruppenbesuche junger Menschen von der Primarschule bis zur Universität) begleitet und die kulturelle Bildung einer breiteren Ă–ffentlichkeit durch ein reichhaltiges Vermittlungsprogramm fördert;
  • Sie digitalisiert grosse Teile der Sammlung, um sie weltweit öffentlich zugänglich zu machen (die Projekte e-codices und BodmerLab);
  • Sie pflegt den Austausch mit europäischen und internationalen Kultureinrichtungen.

Bei ihren Bemühungen um Erhaltung, Bildung und Vermittlung sieht sich die Stiftung den gleichen Werten verpflichtet wie die UNESCO. Ihr grosses Engagement für die optimale Konservierung und Restaurierung der Dokumente geht mit dem Bestreben einher, die Dokumente im Museum und durch Digitalisierung für Forschende sowie für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Die Bibliotheca Bodmeriana wurde im Oktober 2015 in das Weltdokumentenerbe-Register aufgenommen.