ErklÀrungen der indigenen Völker vor den Vereinten Nationen

2017 in das Weltdokumenten-Register aufgenommen

📍 Docip, Genf

Das Dokumentations-, Forschungs- und Informationszentrum fĂŒr indigene Völker (Docip), das 1978 auf Ersuchen der indigenen Völker gegrĂŒndet wurde, beherbergt Tausende von Dokumenten, die im Rahmen von UNO-Konferenzen in New York und Genf verfasst wurden.

Das Docip bewahrt die BeitrĂ€ge von Vertreterinnen und Vertretern indigener Völker in gedruckter und digitaler Fassung auf, um diese wichtigen Texte zugĂ€nglich zu machen. Es handelt sich vor allem um Dokumente, die von der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen fĂŒr indigene Völker seit ihrer ersten Tagung im August 1982 und bis Dezember 2015 erstellt wurden. Die Menschheit darf es nicht zulassen, dass diese einzigartigen Zeugnisse des Kampfes indigener Völker um die Anerkennung ihrer Rechte in Vergessenheit geraten.

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Sammlung, die in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, und dem kollektiven Recht auf Wissen, darunter das Recht auf Wahrheit und die Pflicht, die Erinnerung wachzuhalten. Jefferson Keel, der 22. PrĂ€sident des National Congress of American Indians (NCAI), hielt in einer Ansprache fest:

«Ich bin Vizegouverneur der Chikasaw, einer indianischen Nation mit eigener Regierung, die VertrĂ€ge geschlossen hat und historisch gesehen Teil der internationalen Gemeinschaft ist. Heute sind wir zurĂŒck und wollen gemeinsam mit anderen indigenen Völkern unseren Platz hier einnehmen. Wir sind indigene Nationen und Völker – und nicht nur Einzelpersonen. Als Nationen mit eigenen Regierungen treten wir nun der internationalen Gemeinschaft bei.»
Jefferson Keel

Das Docip baut seine Sammlung von ErklÀrungen weiter aus, um folgende Dienstleistungen anbieten zu können:

  • Organisation von Veranstaltungen zur Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit;
  • Erleichterung der Suche und des Zugriffs auf die ErklĂ€rungen durch die Optimierung der Konservierungstechniken und der Software;
  • Digitalisierung und Integration in die Datenbank der noch fehlenden ErklĂ€rungen;
  • Weiterentwicklung des Austauschs mit europĂ€ischen und internationalen Einrichtungen.

Das Docip bemĂŒht sich, seine Aufgaben im Sinne der indigenen Delegationen zu erfĂŒllen, die insbesondere die Erhaltung und Kenntnis ihrer Traditionen anstreben. Von vorrangiger Bedeutung fĂŒr die Stiftung ist hierbei die Erhaltung der Dokumente und ihre ZugĂ€nglichkeit fĂŒr ein breites Publikum (Indigene und Nicht-Indigene). Im Hinblick auf die Erhaltung und Weitervermittlung von Informationen steht das Docip fĂŒr die gleichen Werte wie die UNESCO. Die Docip-Stiftung wurde 2017 in das Weltdokumentenerbe-Register aufgenommen.