UN-Weltwasserbericht 2025: Berge und Gletscher als Wasserspeicher

Die UNESCO koordiniert im Auftrag der Vereinten Nationen die Erstellung des jährlichen UN-Weltwasserberichts. Dieser Bericht fasst die zuverlässigsten Daten zur globalen Wasserbewertung zusammen und bietet fundierte Analysen zu den grössten Herausforderungen im Wassersektor. Jedes Jahr am 22. März, dem Weltwassertag, wird der Bericht veröffentlicht und rückt ein spezifisches Schwerpunktthema in den Fokus.

Weltwasserbericht 2025: Die Bedeutung der Kryosphäre für die Wasserversorgung

Der diesjährige Weltwasserbericht beleuchtet die essenzielle Rolle von Gebirgsgewässern und Gletschern für die nachhaltige Entwicklung von Bergregionen sowie für die Gesellschaften in tiefer gelegenen Gebieten, die auf diese Wasserressourcen angewiesen sind. Die Veröffentlichung erfolgt vor dem Hintergrund eines rasanten Wandels der Kryosphäre, also aller Formen von Eis und Schnee in den Bergen – eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen für den globalen Wasserhaushalt.

Zusätzlich trägt der Bericht der Entscheidung der UN-Generalversammlung Rechnung, das Jahr 2025 zum „Jahr der Erhaltung der Gletscher“ zu erklären. Er unterstreicht die Dringlichkeit von Schutzmassnahmen angesichts der fortschreitenden Gletscherschmelze und der damit verbundenen Herausforderungen für die Wasserverfügbarkeit weltweit.

Deutsche Zusammenfassung in Kooperation mit vier UNESCO-Kommissionen

Seit mehreren Jahren veröffentlicht die Deutsche UNESCO-Kommission in Zusammenarbeit mit den nationalen UNESCO-Kommissionen Österreichs, Luxemburgs und der Schweiz eine deutschsprachige Zusammenfassung des Berichts.


Veranstaltung: Journalismus in Zeiten von Vertrauens- und Aufmerksamkeitsverlust – welche Rolle spielt KI?

In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Medien und das Interesse an Nachrichten weltweit sinken, spielt die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) im Journalismus eine zunehmend zentrale Rolle. Laut dem Digital News Report 2024 des Reuters Institute geben fast vier von zehn Menschen weltweit an, Nachrichten aktiv zu meiden. In der Schweiz ist das allgemeine Vertrauen in Medien in den letzten zehn Jahren gesunken – ebenso wie in Österreich und Deutschland, wo eine wachsende Zahl der Bevölkerung kaum oder gar keine Nachrichten konsumiert.

Soziale Medien haben dabei für viele Menschen die Rolle der primären Informationsquelle übernommen. KI-gestützte Empfehlungssysteme priorisieren häufig unterhaltsame Inhalte vor faktenbasierten Berichten. KI-Technologien könnten es in Zukunft zusätzlich erschweren, verlässliche Informationen zu finden, was sowohl für Journalisten als auch für Medienkonsumenten Herausforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig bieten KI-Tools aber auch Chancen für Medienhäuser und Journalisten, neue Wege zu erschliessen, um Vertrauen zurückzugewinnen und den Zugang zu verlässlichen Nachrichten zu fördern.

Die UNESCO-Kommission von Österreich, in Kooperation mit der UNESCO-Kommissionen Deutschlands und der Schweiz sowie der Presseclub Concordia, lädt zur Diskussion „Journalismus in Zeiten von Vertrauens- und Aufmerksamkeitsverlust: Die Rolle von KI?“ ein. Die Veranstaltung beleuchtet die Herausforderungen und Chancen des KI-Einsatzes im Journalismus, insbesondere vor dem Hintergrund sinkenden Medienvertrauens und abnehmendem Interesse an Nachrichten. Experten diskutieren über die Möglichkeit, KI zur Stärkung faktenbasierter Berichterstattung einzusetzen und wie Medien dadurch breitere Bevölkerungsschichten erreichen könnten.

Details zur Veranstaltung

  • Wann: Mittwoch, 11. Dezember 2024, 17.30-19.00 Uhr
  • Wo: Presseclub Concordia, Wien & online (in deutscher Sprache)
  • Anmeldung: Link zur Anmeldung

Der Link zur Online-Teilnahme wird ca. 1 Woche vor der Veranstaltung per Mail verschickt.

Treffen „Memory of the World“ in der Schweiz: Ein fruchtbarer Austausch in Neuenburg

Am 29. Oktober 2024 organisierte die Schweizerische UNESCO-Kommission das vierte Treffen der Schweizer Institutionen, deren Archivbestände im internationalen „Memory of the World“-Register eingetragen sind. Rund zwanzig Vertreter verschiedener Institutionen kamen in der Öffentlichen und Universitätsbibliothek Neuenburg (BPUN) zusammen, um den Austausch innerhalb des Netzwerks zu stärken und den Weg für künftige Kooperationen zu ebnen.

Das internationale Register des „Memory of the World“-Programms, das von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, dient der Erhaltung und Förderung bedeutender Dokumente und Sammlungen von weltweiter Bedeutung. Es würdigt Unterlagen, die als Zeugnisse der Geschichte, Kultur und Identität der Menschheit gelten. Mit der Aufnahme in das Register macht die UNESCO auf den Wert dieses Erbes aufmerksam, unterstützt die Erhaltung gefährdeter Bestände und fördert die internationale Zusammenarbeit in der Bewahrung und Zugänglichkeit dieser Ressourcen. Das Programm ist ein Appell, unser kollektives Gedächtnis zu schützen und diese Zeugen der Vergangenheit für kommende Generationen zu erhalten.

Nach den Begrüssungsworten folgte ein Überblick über die jüngsten Entwicklungen des Programms. Die Teilnehmenden erhielten Einblick in aktuelle Einreichungen und in die Bemühungen der Schweizerischen Kommission, eine Liste zukünftiger Nominierungen zu erstellen. Die kürzlich eingesetzte Expertengruppe, die sich dieser Aufgabe widmet, soll die Planbarkeit, die sprachliche Vielfalt und die institutionelle Verankerung künftiger Nominierungen sicherstellen.

Die Vertreter der Programme „Memory of the World“ aus Deutschland und Frankreich, Frau Hurdubae und Prof. Dr. Elmshäuser, stellten anschliessend ihre Initiativen vor. Diese Einblicke boten inspirierende Beispiele transnationaler Aktivitäten, die zur Stärkung der kulturellen Beziehungen beitragen und Ansätze für mögliche künftige Kooperationen aufzeigten.

Im Laufe des Tages hatten die Teilnehmer ausserdem die Gelegenheit, den „Espace Rousseau“ der Bibliothek zu erkunden, der beispielhaft veranschaulicht, wie ein im Register eingetragener Bestand anschaulich präsentiert werden kann. Diese Besichtigung hob die Bedeutung der kulturellen Wertschätzung des dokumentarischen Erbes hervor und ermöglichte den Austausch über Wege, wie das Publikum für diese Schätze begeistert werden kann. Die Gäste erhielten zudem Einblicke in die sorgfältige Konservierung, Lagerung und Digitalisierung des Bestands, insbesondere der bedeutenden Herbariensammlung Rousseaus.

Der Nachmittag war geprägt von der Vorstellung des neu eingetragenen Bestands: „Heidi- und Johanna-Spyri-Archive“. Diese Einführung zeigte die universelle Bedeutung dieser literarischen Figur und ihren Einfluss auf das kollektive Bild der Schweiz auf. Fest in ihrer Heimat verankert, hat Heidi eine aussergewöhnliche weltweite Resonanz erfahren.

Abschliessend präsentierten die Verantwortlichen der „Memory of the World“-Bestände in der Schweiz ihre Aktivitäten und tauschten Erfahrungen aus. Die Schweizerische UNESCO-Kommission hofft, dass dieser Austausch ein Klima der Zusammenarbeit schafft und das Wachstum künftiger Initiativen fördert.

Enhancing the Right to Science and the Planetary Crisis: A roundtable on emerging trends and issues

This side event to the 2023 Social Forum, taking place on 2 and 3 November 2023 in Palais des Nations, aims to highlight how the right to science has the potential of improving the enjoyment of many other rights and providing essential building blocks and responses to key sustainability challenges of our times — including the triple planetary crisis of climate change, biodiversity loss, and pollution. This event is organized by the University of Geneva, the Swiss Commission for UNESCO, UNESCO, and the Geneva Environment Network.

While science is indispensable for addressing current and future societal challenges, its role is more debated than ever in polarized, politicized and often partial terms. Scientists often find themselves under attack and their institutional foundations and spaces eroding.

About this Event

Are science concerns adequately identified and articulated in human rights processes and the triple planetary crisis? The right to science encompasses different complementary dimensions from access to scientific knowledge and the applications of scientific progress to protection against harm deriving from scientific and technological advancements and protection of the autonomy and freedom of scientific researchers. Clearly, enhancing the right to science through its different components has the potential of improving the enjoyment of many other rights and providing essential building blocks and responses to key sustainability challenges of our times — from climate change and biodiversity loss to global health crises and pandemics. The global COVID-19 pandemic, for example, revealed deep-running challenges in vaccine access but also in the application of intellectual property regimes exacerbating inequalities across and within countries.

In that sense, defending the right to science is also critical in accelerating progress towards achieving the Sustainable Development Goals (SDGs), which are underpinned by scientific knowledge derived from the natural and social sciences. However, taking full advantage of this right will require a far more comprehensive approach to its application.

This side event presents research building on the momentum created by recent normative developments such as the UNESCO 2017 Recommendation on Science and Scientific Researchers. It also draws on an increasing interest in recent years including the outcomes of recent experts’ conversations such as the Geneva Human Rights Dialogue on the Right to Science. This roundtable offers a critical opportunity to reflect upon emerging trends and issues including the launch of a Special Issue on “Enhancing the Right to Science” and recent developments in relation to the triple planetary crisis.

Time and Place

2 November 2023 14:00 – 15:00

Venue: Palais des Nations, Geneva, Room XXII & Online

Speakers

  • Yvonne DONDERS, Professor, University of Amsterdam
  • Alexandra XANTHAKI, UN Special Rapporteur in the field of Cultural Rights
  • Marcos ORELLANA, UN Special Rapporteur on toxics and human rights
  • Stephan KUSTER, Head, Institutional Relations, Frontiers
  • Kostas TARARAS, Programme Specialist, UNESCO
  • Peter Bille LARSEN, Senior Lecturer, University of Geneva & Member of the Swiss Commission for UNESCO

Participation

This side event is open to participants of the 2023 Social Forum. This event will be streamed live on YouTube.

AI, Biotechnology and Human Rights

How do emerging technologies transform human rights and how should we regulate them?

The College of Humanities (EPFL, Lausanne) cordially invites you to the official launch of the book: «Cambridge Handbook of Information Technology, Life Sciences and Human Rights» under the patronage of the Swiss Commission for UNESCO.

Emerging technologies are transforming humans and thereby human rights. New ethical and legal issues are raised in various scientific fields, from biotechnology and neurotechnology to information technology. What ethical and legal frameworks are needed to protect people from possible technology misuses while preserving the benefits that science and technology can bring to society? „The Cambridge Handbook of Information Technology, Life Sciences and Human Rights“ addresses precisely this question and stand out as a crucial reference in the field.

Come and discuss this subject with co-editors of the Handbook:

They will share their expertise with:

  • Milena Costas Trascasas, Chair of the Advisory Committee to the UN Human Rights Council
  • Gerard Escher, neurobiologist, senior advisor to the President of the Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne

With the participation of:

The event will be moderated by CDH journalist Anne Laure Gannac.

In English / Open to all
Lunch offered to registered people


Follow in streaming 
on the EPFL College of Humanities Youtube Channel

> Register online

Die UNESCO-Kommissionen Europas (und darüber hinaus) verurteilen den Angriff auf die Ukraine

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine äussern sich erstmals die UNESCO-Kommissionen von über 35 Staaten gemeinsam und haben folgende Erklärungen untergezeichnet:

Die jüngsten Ereignisse stellen einen Wendepunkt für die Ukraine, Europa und die ganze Welt dar.

Die UNESCO-Kommissionen Europas (und darüber hinaus) verurteilen den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine auf das Schärfste. Wir bringen unsere Solidarität mit den Einwohnerinnen und Einwohnern der Ukraine zum Ausdruck, einschliesslich der Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Kriegsgebiet berichten, sowie mit den Lehrkräften, Studierenden und Schülerinnen und Schülern, die das Recht auf Bildung in Frieden haben. Wir unterstützen nachdrücklich unsere Partner, die sich für die Ziele und Werte der UNESCO in der Ukraine und darüber hinaus einsetzen.

Am 24. Februar rief die UNESCO zur Achtung des humanitären Völkerrechts auf. Sie forderte insbesondere die Wahrung der Informationsfreiheit, den Schutz von Medienschaffenden und die Einhaltung der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Insgesamt sieben UNESCO-Welterbestätten befinden sich in der Ukraine. Nach der jüngsten Eskalation der Gewalt forderte der UN-Generalsekretär António Guterres den russischen Präsidenten auf, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen.Weiter…

Ausstellung WE LOVE ÄNTLIBUECH – Nachhaltige Lebensqualität im Entlebuch

Schöne Landschaften nehmen eine wichtige Rolle in der Bereitstellung hoher Lebensqualität ein: Sie verschaffen ästhetischen Genuss und bieten optimale Bedingungen für Erholung, Bewegung und Wohnen, dazu stärken sie die Identifikation mit der Region und schaffen Heimatgefühle. © UNESCO Biosphäre Entlebuch, Fotograf: Martin Mägli

Was macht Lebensqualität aus? Was bietet das Entlebuch hinsichtlich Lebensqualität? Wie nachhaltig gehen wir mit unserer Lebensqualität um? Wie könnte die Lebensqualität zukünftiger Generationen aussehen? Auf diese und ähnliche Fragen, die alle Menschen gleichermassen betreffen, geht eine interaktive Ausstellung ein, welche die UNESCO Biosphäre Entlebuch zusammen mit dem Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern und dem Entlebucherhaus am 30. September 2021 in Schüpfheim eröffnet.

Was macht Lebensqualität aus? Was bietet das Entlebuch hinsichtlich Lebensqualität? Wie nachhaltig gehen wir mit unserer Lebensqualität um? Wie könnte die Lebensqualität zukünftiger Generationen aussehen? Auf diese und ähnliche Fragen, die alle Menschen gleichermassen betreffen, geht eine interaktive Ausstellung ein, welche die UNESCO Biosphäre Entlebuch zusammen mit dem Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern und dem Entlebucherhaus am 30. September 2021 in Schüpfheim eröffnet.

Was ist nachhaltige Lebensqualität? Nachhaltige Lebensqualität ist ein vielschichtiges Konzept, das alle Aspekte, welche als Summe Lebensqualität ergeben, berücksichtigt und diese hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen bewertet. Die so definierte Lebensqualität schliesst Gerechtigkeit zwischen und innerhalb Generation mit ein und umfasst folgende Aspekte: Soziale Beziehungen und Gleichstellung, Natur und Landschaft, Erwerbstätigkeit und Einkommen, Partizipation und Zugehörigkeit, Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Sicherheit, Bildung und Wissen. Mehr Informationen zum Forschungsprojekt: www.cde.unibe.ch

Die Ausstellung baut auf Forschungsresultaten auf, welche im Rahmen eines nationalen Projektes mit dem Titel «Nachhaltige Lebensqualität in Pärken von nationaler Bedeutung» an der Universität Bern durchgeführt wurde. Im Projekt wurde mittels gezielten Interviews und breiten Umfragen eruiert, welche Lebensaspekte verantwortlich für hohe Lebensqualität sind, wie diese in der Bevölkerung der verschiedenen Regionen ausgeprägt sind und wie nachhaltig der Umgang mit ihnen einzuschätzen ist.

In der Ausstellung werden die wichtigsten Aspekte aus dem Forschungsprojekt aufgegriffen, verarbeitet und anhand von Portraits greifbar gemacht: Sechs Protagonisten und Protagonistinnen mit unterschiedlichen Hintergründen erzählen, was für sie Lebensqualität ist. Dies ist der Ausgangspunkt dafür, sich selbst Gedanken zum Thema zu machen und diese mit den Forschungsresultaten abzugleichen. Die Ausstellung regt zum Mitdenken an, indem das Publikum mit verschiedenen Ansichten und Aussagen konfrontiert wird, die allesamt einen direkten Bezug zum eigenen Leben herstellen. Und sie regt zum Mitwirken an, indem Wünsche geäussert werden dürfen, welche ausgewertet und lokalen Entscheidungsträgern zugespielt werden.

Ergänzt wird die Ausstellung von einem Begleitprogramm, das verschiedene thematische Aspekte vertieft und zum Mitdiskutieren ermuntert. Einzelne Elemente davon werden später wiederum in die Ausstellung integriert. Damit wird nicht zuletzt das ganze Ausstellungsprojekt selber nachhaltig ausgestaltet: dank des partizipativen Ansatzes erhofft sich die UNESCO Biosphäre Entlebuch, die Diskussion rund um eine nachhaltige Lebensqualität im Entlebuch langfristig in der Bevölkerung zu verankern.

Ausstellungsort: Entlebucherhaus, Schüpfheim; www.entlebucherhaus.ch
Ausstellungsdauer: 30.9.2021 – 20.3.2022
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden sich hier: www.biosphaere.ch/ausstellung.Weiter…

Unterstützung für Forscher und akademische Freiheit in Afghanistan

Was die Schweizer Hochschulen tun können

Angesichts der sich rasch entwickelnden Ereignisse in Afghanistan teilt die Schweizerische UNESCO-Kommission die Besorgnis vieler Teile der Bevölkerung, einschliesslich der lokalen wissenschaftlichen Gemeinschaft und des Personals im Bildungssektor. Ohne Schutzmaßnahmen wird die Situation der Unsicherheit, der Angst und des Lebensrisikos, mit dem sie konfrontiert sind, dramatische Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung des Landes haben.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, besagt, dass jeder Mensch das Recht hat, frei am kulturellen Leben der Gemeinschaft teilzunehmen und am wissenschaftlichen Fortschritt und seinen Vorteilen teilzuhaben, was kürzlich in der UNESCO-Empfehlung zu Wissenschaft und wissenschaftlichen Forschern bekräftigt wurde.

Der Auftrag von Scholars at Risk (SAR) ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. SAR ist ein internationales Netzwerk von fast 500 Universitäten, die sich weltweit für die Grundsätze der akademischen Freiheit einsetzen und bedrohte Forscher schützen. Die Schweizerische UNESCO-Kommission hat eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem SAR aufgebaut, die durch den beratenden Status des SAR bei der UNESCO und den gemeinsamen Auftrag zum Schutz der Wissenschaft und gefährdeter Wissenschaftler sowie zur Förderung der akademischen Freiheit erleichtert wird.

Vor kurzem hat der SAR eine Dringlichkeitsaktion zu Afghanistan gestartet und seine Unterstützung für afghanische Forscher, Lehrer und Praktiker, die sich in großer Gefahr befinden, bekräftigt. Die europäischen Regierungen und Institutionen sind aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Personen, die sich durch ihre Lehrtätigkeit, ihre Forschung, ihre Veröffentlichungen oder ihre öffentlichen Aktivitäten öffentlich für eine pluralistische, die Rechte achtende und demokratische Zukunft Afghanistans eingesetzt haben und die deshalb der ernsten und unmittelbaren Gefahr von Repressalien ausgesetzt sind.

Die Schweizer Sektion des SAR, zu der die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen, die kantonalen Universitäten und die Fachhochschulen gehören und die von swissuniversities und den Akademien der Wissenschaften Schweiz getragen wird, hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) eine wichtige Initiative gestartet, um den Aufenthalt von Flüchtlingsforschern an Schweizer Hochschulen im Rahmen des SNF-Förderprogramms für den wissenschaftlichen Austausch zu unterstützen.

Die Schweizerische UNESCO-Kommission unterstützt diese Initiative und ermutigt die Schweizer Hochschulen nachdrücklich, sich ihr anzuschliessen. Die Kommission begrüßt die jüngste Forderung des SNF nach internationalen Bemühungen zum Schutz der Sicherheit und Freiheit der afghanischen Forschenden, denn auch wir sind der Meinung, dass das Wissenschaftssystem frei, vielfältig und weltoffen sein sollte. Dieser Grundsatz ist in Gefahr, wenn Wissenschaftler und ihre Familien bedroht sind.

Wir sind der Auffassung, dass der Schutz des wissenschaftlichen Humankapitals, der wissenschaftlichen Forschung und der akademischen Freiheit notwendig ist, um die Wahrnehmung anderer Menschenrechte des afghanischen Volkes sowie die Entwicklung und den nachhaltigen Frieden in Afghanistan zu gewährleisten.

Hier finden Sie weitere Informationen darüber, wie die Schweizer Universitäten in Zusammenarbeit mit dem SNF und SAR helfen können:

Unterstützung von Forschenden aus Afghanistan

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:

Afghanistan – UNESCO calls for the protection of cultural heritage in its diversity

UNESCO Director General calls for unhindered right to education in AfghanistanWeiter…

Digitalisierung: Herausforderung für Leben und Umwelt

Die ökologischen und menschlichen Folgen der zunehmenden Digitalisierung sind eine zivilisatorische Herausforderung. Wo braucht es Grenzen, und wer kann sie setzen?

Die Digitalisierung kann Teil der Lösung der Klimaproblematik sein. Sie ist aber auch ein wichtiger Verursacher von Treibhausgasemissionen, und sie verbraucht und zerstört natürliche und energetische Ressourcen.

Die umweltschädliche Gewinnung von seltenen Erden, ihre Verarbeitung, die gesamte Kette der Herstellung, des Transports und der Bereitstellung der in IT und Telekommunikation benötigten Komponenten sowie der Export von Rohstoffen für ihre Umwandlung in elektronische Geräte und ihr Import als fertige Produkte in die Verbraucherländer, haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Ausserdem erhöht der Energieverbrauch bei der Nutzung und dem Betrieb von digitalen Infrastrukturen die Umwelt- und Klimabelastung.

Die Gesellschaft setzt bei ihrer weiteren Entwicklung und Organisation jedoch immer mehr auf IT, ohne in ausreichendem Masse zu hinterfragen, welche soziotechnischen Abhängigkeiten und Gefährdungspotenziale und welche gesundheitlichen und ökologischen Risiken damit verbunden sind. Die Digitalisierung stellt uns vor ökologische und zivilisatorische Herausforderungen, welche die Frage nach unserer Verantwortung für die Welt, die wir künftigen Generationen hinterlassen, in den Fokus rücken. Beruhen die Digitalisierungsentscheide auf einer ganzheitlichen Sicht, die kurz- und langfristige Bedürfnisse mit einbezieht und Überlegungen zur Knappheit und Endlichkeit natürlicher Ressourcen integriert? Sind sie mit dem Schutz der Umwelt und der Biodiversität vereinbar?

Dazu kommt: Die zunehmende Digitalisierung macht die Gesellschaft immer angreifbarer und abhängiger. Die Risiken der Zerstörung des Ökosystems, das die Grundlage des Lebens ist, sind komplex und nicht zu unterschätzen. Um Krisen katastrophalen Ausmasses zu verhüten, müssen diese Risiken ausgeschaltet werden. Die Bemühungen, die Digitalisierung nachhaltiger, ethischer und inklusiver zu gestalten, sind zu begrüssen, sie reichen aber nicht aus, um angemessen auf die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) und die Dringlichkeit der Klimafrage zu reagieren.

Es braucht dringend ein Umdenken bezüglich der Digitalisierung, der strategischen Ausrichtung und der Ressourcenallokation. Ebenso dringend ist die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, deren Ziel es sein sollte, zum Schutz der Umwelt und der Lebewesen, zur Achtung der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten, zur Förderung von Vielfalt und Inklusion und damit zu einem Leben in Frieden und Harmonie beizutragen. Denken wir über die Welt von morgen (und damit die Welt von heute) nach, muss der Fokus auf den Grenzen des ungehinderten Ausbaus der Digitalisierung liegen.

Prof. Solange Ghernaouti
Direktorin des Swiss Cybersecurity advisory & Research Group, Université de Lausanne
Präsidentin der Stiftung SGH Institut de recherche Cybermonde
Membro della Commissione svizzera per l’UNESCO

Die in diesem Artikel geäusserten Ansichten sollen eine Debatte auslösen. Sie liegen in der alleinigen Verantwortung des Autors und sind nicht unbedingt repräsentativ für die Meinung der Schweizerischen UNESCO-Kommission.Weiter…

Welttag des audiovisuellen Erbes 2019

Die UNESCO hat den 27. Oktober zum Welttag des audiovisuellen Erbes erklärt. Unter dem diesjährigen Motto «Engage the Past Through Sounds and Images» wird an diesem Tag weltweit auf die Bedeutung von Bildern und Tönen aufmerksam gemacht.

In der Schweiz koordiniert Memoriav in Abstimmung mit der Schweizerischen UNESCO-Kommission die Projekte aller Einrichtungen, die ihre audiovisuellen Archive an diesem Tag ins Rampenlicht rücken möchten. Immer mehr Schweizer Institutionen mit Ton- und Bildsammlungen mobilisieren sich für den Welttag des audiovisuellen Erbes und machen auf ein reichhaltiges und schützenswertes Kulturgut aufmerksam.

Konferenzen, Screenings, Tag der offenen Tür, Workshops, Ausstellungen oder Home Movie Day – entdecken Sie die rund um den 27. Oktober in der ganzen Schweiz organisierten Veranstaltungen!

Weiter…